Egal ob ein bunter Stuhl oder eine farbige Wand: Farben haben eine entscheidende Wirkung auf Ihr Wohnen. Und Farben sind dabei echte Alleskönner. Sie verleihen Räumen Persönlichkeit, können Atmosphäre schaffen und Räume größer oder gemütlicher wirken lassen. Und sie wecken Gefühle in uns, sie entspannen und beruhigen oder inspirieren und muntern uns auf. Hier kommen zehn Tipps, was Sie bei farbigen Wänden beachten sollten.
- Ihr persönlicher Stil
Genauso wie man sich vielleicht lieber in Pastelltönen kleidet oder kräftige Farben bevorzugt, so hat man meist schon ein grobes Gefühl dafür, in welcher Farbe man seine Wände gestalten will. Wie möchten Sie gerne wohnen? Wollen Sie durchatmen, wenn Sie nach Hause kommen? Dann passen luftige Pastelltöne und helle Farben. Wenn Sie dagegen zuhause eher Geborgenheit suchen, dann könnten erdige Töne nach Ihrem Geschmack sein.

Braunrot als erdiger Kontrast zu den weißen Schlafzimmermöbeln. Wirkt gleichzeitig edel und wohnlich
- Zweifel bei kräftigen Farben?
Sie wollen es farblich mal richtig krachen lassen, haben aber Angst, dass die kräftige Farbe vielleicht doch zu heftig ist? Dann toben Sie sich am besten im Flur oder im Gästeklo aus. Hier halten Sie sich meist nur kurz auf, so dass Ihnen auch ungewöhnliche Farben nicht schon nach kurzer Zeit auf die Nerven gehen. Oder Sie basteln vorher etwas mit Programmen wie Photoshop. Vor allem matte, dunklere Farben können auf diese Art lebensecht dargestellt und ohne Risiko ausprobiert werden. Bei allen Angeboten von optiroom sind übrigens Photoshop-Arbeiten inklusive.

In diesem Beispiel wollte ein Kunde für seine Kinder im Flur einen Bereich mit Tafellack streichen lassen. Die Photoshopanimationen (siehe vor allem das mittlere Bild) verdeutlichten, dass das Prinzip „nix Halbes aber auch nix Ganzes“ hier unpassend war. Mit der komplett gestrichenen Wand ist der Kunde dagegen sehr zufrieden
- Wie viele Wände sollen bemalt werden?
Vor allem bei intensiven Farben, wie z.B. Rot, gilt die Regel, es eher in kleineren Mengen einzusetzen. Sonst dominiert die Farbe den Raum und die Stimmung zu sehr. Beliebt ist bei kräftigen Farben z.B. nur eine einzige Wand im Raum als Blickfang zu streichen. Oder man bemalt die Wand nur bis zu einer bestimmten Höhe (siehe Bild).
- Bis zu welcher Höhe bemale ich meine Wände?
Helle Farben und dezente Töne wie „Sand“ oder zarte Grautöne können gerne bis zur Decke hoch bemalt werden, ohne dass man sich von ihnen „erschlagen“ fühlt. Wer im Altbau mit Wänden über 3 m Höhe wohnt, sollte für mehr Gemütlichkeit die Wand nicht ganz bis zur Decke streichen. Der Raum wirkt dadurch niedriger und damit heimeliger. In Neubauten empfiehlt es sich dagegen die Farbe bis direkt an die Decke zu malen. So wird die volle Höhe des Raums ausgenutzt und mehr Größe bewirkt.
Wer nur bis zur halben Höhe malen möchte, sollte sich einen Bezug für den Abschluss suchen, z.B. die Höhe der Fensterbank. Sonst wirkt der Farb-Abschluss verloren und man fühlt sich schnell an Krankenhausflure erinnert.

Der Sitzbereich ist durch die grüne Wandfarbe eingefasst und zu einem gemütlichen Treffpunkt mit „rustikalem“ Flair geworden. Die Höhe ist in Bezug zur Fensterbankhöhe gewählt worden, so dass sich die eigentlich dominante Farbe harmonisch einfügt
- Welche Farben passen zusammen?
Gar nichts falsch machen können Sie, wenn Sie in einer sog. Farbfamilie bleiben, also z.B. nur Blautöne oder nur Grüntöne in unterschiedlichsten Ausprägungen verwenden. Dies kann aber schnell langweilig werden. Statt nur Ton in Ton wirken auch sehr harmonisch Farben, die im Farbkreis (siehe Bild) Nachbarn sind, also z.B. Lila, Aubergine und Blau oder Orange, Gelb und Grün. Farben wie Rot und Grün, Gelb und Violett oder Blau und Orange, die sich im Farbkreis gegenüberliegen heißen Komplementärfarben. Sie setzen perfekte Kontraste und bringen sich gegenseitig besonders kräftig zum Leuchten.

Der Farbkreis der sog. „reinbunten“ Farben. Nebeneinander liegende Farben nennt man Nachbarn. Gegenüber liegende Farben sind Komplimentärfarben
- Darf ich in engen Räumen immer nur helle, raumerweiterende Farben einsetzen?
In vielen Artikeln zur Farbgestaltung wird geschrieben, dass man enge Räume nicht mit dunklen Farben noch kleiner machen soll. Stattdessen werden hauptsächlich helle, ins bläulich gehende Töne empfohlen, die den Raum optisch größer wirken lassen. Das muss nicht sein! Es hat durchaus Charme mit dem Höhlencharakter zu spielen.

Der Eingangsbereich erscheint zwar durch die dunkle Wandfarbe nicht größer, wirkt aber sehr viel einladender. Zusätzlich wirken die auf der weißen Wand eher vergilbt erscheinenden Türen auf einmal sehr edel
- Warme und kalte Farben
Obwohl man Sommerfarben wie Rot, Orange und Gelb eher wärmenden Charakter zuspricht und sog. Winterfarben wie Blau, Graublau oder Grün eher kalt wirken, so muss das nicht immer so sein. Jedes Aufhellen einer sog. reinbunten Farbe führt zu einer kühleren Farbwirkung, wohingegen durch Dunkeln eine Farbe an Wärme gewinnt. So kann ein tiefes Blau eine behaglichere Atmosphäre schaffen als ein allzu helles Gelb. Warme Farben passen übrigens gut in nördlich ausgerichtete Zimmer, während kühlere Farben besonders in südlich ausgerichteten, sonnendurchfluteten Zimmern wirken.
- Gib Grau eine Chance
Grau entsteht u.a. in der Farbenlehre wenn man reinbunte Farben (siehe Farbkreis), die komplementär sind (also sich im Farbkreis gegenüber stehen) mischt. Es entstehen dabei besonders schöne Grautöne, mit feinen farblichen Nuancen. Dadurch kann grau sowohl warm als auch kühler wirken, ist herrlich dezent und passt sich als neutrale Farbe auch wunderbar den damit kombinierten Farben an. Dabei wirkt es sehr modern.
- Weiß geht immer
Weiß ist die unkomplizierteste Farbwahl. Es verträgt sich mit allen Farben, vermindert allerdings deren Leuchtkraft. Weiß sollte immer etwas abgetönt eingesetzt werden, damit es nicht zu steril wirkt. Ein Raum mit Wänden ganz in Weiß, der mit mehreren Lichtquellen versehen ist, wirkt übrigens sehr viel gemütlicher als ein in Apricot gestrichenes Zimmer. Dieser früher sehr beliebte Farbton sollte wohl an warme, mediterrane Länder erinnern, was aber leider oft daneben ging.
- Weniger Technik ist mehr
Es gibt unzählige Techniken der Wandfarbengestaltung, sei es Schwamm-, Tupf-, Wisch-, Wickel-, Abklatsch-, Kamm-, Stempel-, Spachtel- oder Schabloniertechnik. Für weniger Unruhe in Ihren vier Wänden sollten Sie, wenn überhaupt, damit sehr sparsam umgehen. Sobald auch nur ein einziges Bild an einer Wand hängen soll, oder ein Möbelstück an der Wand gelehnt steht, sollten Sie es beim einfachen gleichmäßigen Anstrich belassen.